Besuch des Erzähl- und Begegnungscafés für NS-Verfolgte

Die Begegnungscafés in verschiedenen, deutschen Großstädten sind eine Initiative vom Bundesverband Information & Beratung für NS-Verfolgte  und bieten Betroffenen die Möglichkeit des Austauschs untereinander.  Zusätzlich finden alle zwei bis drei Monate öffentliche Treffen statt, zu denen Schulklassen und andere Interessenten herzlich eingeladen sind, um die politische und geschichtliche Aufklärung sowie den Dialog zwischen den Generationen zu fördern. An einem solchen Treffen nahm unser Geschichtsgrundkurs der Stufe 12 teil.

 

Der Ablauf gestaltete sich folgendermaßen: In einem beinahe familiären Umfeld ergab sich den anwesenden Gästen die Gelegenheit, die Lebensgeschichte eines überlebenden Zeitzeugen zu verfolgen und diesen anschließend über das Erlebte zu befragen. Auch die anderen, an den Tischen verteilt untergebrachten Überlebenden ließen uns an ihren meist schrecklichen Erlebnissen teilhaben. Mehrere ehrenamtliche Helfer unterstützten den gegenseitigen Austausch. Durch die persönliche Begegnung und den direkten Kontakt zu den Opfern des Nationalsozialismus wird man in einer Art und Weise an das individuell erlebte Leid herangeführt, wie es durch keinen Film oder Text möglich ist. Es stellt eine neue Dimension des Begreifens dar, die bei jedem Gast tiefe Betroffenheit hervorrief.


Aus diesem Grunde möchten wir uns auch in diesem Rahmen nochmals bei allen Teilnehmern, Unterstützern und ehrenamtlichen Helfern bedanken. Unser besonderer Dank geht an Herrn Haim Schulkin (85 Jahre alt), der  bei diesem Treffen bereit war,  uns an seiner Lebensgeschichte teilhaben zu lassen. Als ukrainischer Jude wurde er nach dem Überfall 1941 durch die Wehrmacht zu Zwangsarbeit beim Autobahnbau in der Ukraine verpflichtet. Nach einer abenteuerlichen Flucht, auf der er auch seine jüdische Herkunft verbergen musste,  konnte er sich der Roten Armee anschließen. Nach vielen Berufsjahren im Baltikum wohnt er inzwischen in Köln.


Lotte Alshuth (Q2)