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Besondere Auszeichnung für Oberstufenschülerin – Landessieg beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten

10.11.2023

Eine besondere Ehrung erfuhr unsere Schülerin Ruby Tietz (Jahrgangstufe Q2): Ihre beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten eingereichte Arbeit erhielt die Landessieger Auszeichnung Nordrhein-Westfalens!

Das Oberthema des Wettbewerbs „Mehr als ein Dach über dem Kopf. Wohnen hat Geschichte“ konkretisierte Ruby mit einem zum Teil persönlichen Bezug aus ihrer eigenen Kindheit und Jugend  an einem konkreten Wohnobjekt: Die Frage, wie sich historische Ereignisse, Wendungen und Prägungen des 20. Jahrhunderts an einem Wohnort im thüringischen Dorf Eischleben auf die Bewohner und Bewohnerinnen auswirkte, gestaltete die Schülerin in einer stilistisch anspruchsvollen und sehr lesenswerten Darstellung. Getragen wird die  Arbeit vor allem durch die persönliche Beziehung zu einer befreundeten Person aus Rubys Familie, die dort ihre ersten Lebensjahre verbrachte und zu welcher heute noch ein guter Kontakt besteht.

 

So erfahren die Leser und Leserinnen beispielsweise, welche Einflüsse die nationalsozialistische Zeit (Schulzeit, NS-Ideologie, verweigerte Indoktrination) auf das Leben der Bewohner und Bewohnerinnen hatte.

Zudem liest man auch ein längeres Kapitel zum Thema Zwangsarbeit auf dem zum Hause gehörenden Hof. Aber auch das Kriegsende mitsamt den Auswirkungen in Form von Flucht und Vertreibung wird ebenfalls thematisiert. Die unmittelbare Nachkriegszeit erhält auch eine nähere Betrachtung, sehr bewegend wird auf den „Einbruch der finsteren Realität“ in die vermeintliche Idylle verwiesen: der durch die Besatzungsmächte angeordnete dokumentarische Filmbesuch über die Gräuel des in der Nachbarschaft liegenden Konzentrationslagers Buchenwald. Weiter geschildert werden die Folgejahre, die durch den Umzug nach Westdeutschland und dem damit einhergehenden Verlust der Heimat einhergingen, nur unterbrochen durch gelegentliche „Ferienbesuche“ in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts, noch vor der endgültigen deutsch-deutschen Teilung ab durch den Mauerbau im Jahre 1961. Man erfährt darüber hinaus weitere Details über das Schicksal der Wohnstätte, welche bis zur Wende 1990 von verschiedenen Mietern bzw. Verwandten betreut bzw. bewohnt wurde.

Im Schlussfazit ihrer Arbeit gelangt die Autorin zu einem sehr ausgewogenen und schlüssigen Urteil: Die Abgründe der deutschen Geschichte seien am untersuchten historischen Ort spürbar und erfahrbar, zudem komme die Einsicht in die „Unfassbarkeit“ der Tatsache, dass der Mensch einerseits helfend und schaffend agieren könne, aber auf der anderen Seite eine grausame Natur besäße. Dies alles sei erfahrbar an einem Wohnobjekt, welches eben mehr sei als ein „bloßes Dach über dem Kopf“.


Schneider-Musshoff (GE LK Q2)