Die Entdeckung des Blutkreislaufes

Die Entdeckung des Blutkreislaufes

In der 6. Klasse des Humboldtgymnasiums ist ein Teilthema das Herz und der Blutkreislauf des Menschen. Schon immer faszinierte die Anatomie und die Physiologie des Herzens den Menschen und so reichen die Forschungsberichte weit zurück in der Geschichte der Medizin. Ein großer Forscher der in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts an der Bewegung des Blutes forschte ist der Arzt Galenos von Pergamon.

Nach seiner Vorstellung, die bis ins 13. Jahrhundert vorherrschte, gelangt ein Teil des Blutes aus der rechten Herzhälfte in die Lungen, um diese mit Nährstoffen zu versorgen, während der andere Teil des Blutes vom Körper produzierte Stoffe eliminiert. Ein wenig Blut aus der rechten Herzhälfte gelangt seiner Meinung nach durch unsichtbare Poren in der Wand, die beide Herzhälften trennt, in die linke Herzkammer.

Diese Theorie der Blutbewegung wird erst um 1230 durch Ibn al-Nafis, Arzt und Chirurg in Kairo, in Frage gestellt. Er beschreibt zum ersten Mal den so genannten "kleinen Blutkreislauf": Das Blut tritt aus der rechten Herzkammer kommend in die Lungen und fließt zur linken Kammer zurück – ohne die Herzscheidewand zu durchqueren. Diese Vorstellung wurde bis heute weiterentwickelt, wir fassen die Theorie heute unter dem "doppelten Blutkreislauf", in dessen Mitte der Motor- das Herz, steht zusammen.

Diese kurze historische Schilderung soll zeigen, das Galenos und Ibn al-Nafis von ähnlichen Beobachtungen zu verschiedenen Schlüssen gelangten.

 

In der vorgestellten Unterrichtseinheit "Die Entdeckung des Blutkreislaufes" wurden die historischen Beschreibungen der aktuellen Theorie gegenübergestellt. Vorest wurden die Schülervorstellungen eingeholt. Die Jugendlichen haben ihre ganz eigene Auffassungen vom Weg des Blutes im Körper. Die reichen von "Bewässerung", so wie Wasser sich in den Kanälen eines Feldes verteilt, bis zur Blutverteilung durch ein Zentralorgan (meistens das Herz). Andere Zeichnungen der Kinder zeigen, wie das Blut in einem "Röhrensystem" kanalisiert wird – es muss aber nicht notwendigerweise auch fließen. In anderen Fällen zeichnen sie "Röhren", die mit dem Herzen und manchmal auch mit den Lungen verbunden sind.

Das Vorwissen der Schüler wurde dann genutzt und ein zeichnerischer Zugang zu der Theorie von Pergamon unternommen. Im weiteren Verlauf folgte dann die aktuelle Theorie des doppelten Blutkreislaufes und wurde dem alten Wissen gegenübergestellt.

Anschließend fand eine weitere Vertiefung und handlungsorientierte Erarbeitung des "Motors" des Kreislaufssystems statt, das Herz wurde seziert oder alternativ ein Modell aus Papier gebaut.

So konnten die Schüler Vorstellungen aufgegriffen, überarbeitet und vertieft werden. Sie waren bei diesem historischen und erfahrungsorientierten Vorgehen mit Eifer dabei...