Ursachenorientierte Suchtprävention im Rahmen von Entwicklungs- und Gesundheitsförderung
Sucht ist eine multifaktorielle Erkrankung und betrifft in hohem Maß junge Menschen, die nach Halt und Orientierung suchen. Suchtprävention ist Teil der Gesundheitsförderung am Humboldt Gymnasium und soll bei Entstehungsbedingungen von Sucht ansetzen, Persönlichkeit und Lebensbedingungen des Einzelnen einbeziehen und eine gesunde Entwicklung fördern.
Ziel der Suchtprävention am Humboldt Gymnasium ist zunächst die Information über Risiken und Gefahren von Suchtmitteln und damit zusammenhängend auch die Unterscheidung von Suchtmittelgebrauch und -missbrauch. Darüber hinaus zielt Suchtprävention darauf ab, bei Kindern und Jugendlichen persönliche Kompetenzen zu fördern, um selbstbewusst mit Höhen und Tiefen im Leben umzugehen und sinnvolle, realistische Lebensperspektiven aufzubauen.
Ebenso wie die Ursachen von Suchtentstehung äußerst vielschichtig sind, wirken vorbeugende Maßnahmen wie Informationsveranstaltungen allein wenig, wenn Kinder und Jugendliche nicht gleichzeitig die Möglichkeit haben, Selbstbestätigung zu erfahren, Selbstkontrolle zu erlernen und Problemlösekompetenz zu erwerben. In unserer suchtpräventiven Arbeit geht es somit darum, Kinder und Jugendliche weniger anfällig gegenüber Suchtkrankheiten zu machen. Vor allem gilt es, Widerstandsfähigkeit bzw. schützende Faktoren suchtmittelunspezifisch bei Kindern und Jugendlichen zu stärken. Sie sollen lernen, eigene und fremde Gefühle wahrzunehmen und damit angemessen umzugehen.
Suchtpräventive Inhalte werden daher in verschiedenen Fächern aus verschiedenen Perspektiven behandelt. Hier eine Auswahl aus den schulinternen Curricula:
Biologie:
- Neurologie (Wirkung von Drogen)
- körperliche Auswirkungen/Schädigungen
- Suchtkreislauf
- Gesundheitstag (gesunde Ernährung)
Sport
- Körperwahrnehmung / Bewegungsfähigkeit ausprobieren
- Stressymptome wahrnehmen
- Entspannungstechniken erlernen und anwenden
Religion/Ethik:
- „Nein“ sagen lernen, sich Gruppendruck entziehen, abgrenzen können
- „meinen“ Sinn im Leben finden, sich über die Verantwortung gegenüber seinem Leben bewusst werden
Deutsch:
- Lektüre von Jugendbüchern zum Thema Sucht und Drogen
- Freundschaften aufbauen, gibt es richtige und falsche Freunde?
Biologie/Psychologie-Differenzierungskurs:
- Drogen als „coping-Strategie“ im Umgang mit Stress
- Komorbidität von psychischen Erkrankungen und Drogenkonsum/Suchterkrankung
- genetische Prädispositionen
- Resilienz (Was ist Glück? Wie werde ich glücklich?)
- Expertengespräch (Kooperation mit dem Verein „Psychiatrie macht Schule“, Begegnung mit Betroffenen, Angehörigen und Experten)
- Besuch einer Suchtklinik (LVR-Klinik Düren und Salus-Klinken Hürth) Gespräch mit Medizinern und Erkrankten
Weitere Bausteine des Präventionsprogramms, die über den Fachunterricht hinaus gehen:
Unterstufe
- Medienerziehung/ Medienscouts
- Einsatz von ausgebildeten Klassenpaten
- Einbindung in SV-Arbeit
- Einschulungswoche (Wir werden Klasse), Kennenlernfahrt, erlebnispädagogische Fahrt
- Beratungsteam (Einzelberatung, Gruppen-/Klassenberatung, Beratungsteam)
- Ümi-Arbeit (spezielle Entwicklungsaufgaben)
- Ballsportturnier, Sponsored Walk, bewegte Pause
- „fair ist cool“ in Zusammenarbeit mit Zartbitter
- Schüler-Coaching
Mittelstufe
- bewegte Pause
- Floßbauprojekt, Rudern, Skifahrt
- Ausbildung zum Streitschlichter, Klassenpaten, Sporthelfer, Schulsanitäter
- berufsorientiertes Praktikum
- politische Fahrt
- Coaching
- Besuch der interaktiven Ausstellung kidkit der Suchtberatungsstelle (Klassen 7-9)
- Besuch der Suchtstation der LVR-Kliniken und der Salus-Kliniken in Hürth (Jgst. 9)
- Drogenpräventionstag im Klassenverband (Jgst. 8) durch speziell ausgebildete Schüler
- Angebote des Beratungsteams (Einzelberatung, Gruppen-/Klassenberatung, Lernberatung)
Oberstufe
- ressourcenorientiertes Selbstmanagementtraining nach dem ZRM-Modell in Kleingruppen
- Angebote des Beratungsteams
- Angebote der Berufsorientierung („Eltern als Experten“-Tag, Angebote der Studienberatung, Besuch von Messen zur Berufsorientierung, Einzelgespräche mit StuBos)
- Teilnahme am fit-4-future-Projekt der DAK
Es besteht immer die Möglichkeit, gezielt in Einzelgesprächen die individuellen Risikofaktoren zu besprechen. Darüber hinaus vermitteln wir SchülerInnen und Eltern Beratungstermine bei der Fachstelle zur Suchtprävention, die jährlich spezielle Elternabende für die Erziehungsberechtigten der Jgst. 8 und 9 am Humboldt Gymnasium durchführt.
U. Ackers
Hilfreiche Adressen:
www.teens.fit-future.de
www.kidkit.de
broschueren.nordrheinwestfalendirekt.de/herunterladen/der/datei/cannabisbro-jugendliche-2018-bf-final-pdf/von/cannabis-alle-wichtigen-infos-auf-einen-blick/vom/staatskanzlei/2637
www.drogisto.de
www.partypack.de
www.drogenhilfe-koeln.de