Auf den Spuren unseres Wassers

Alle Wege führen nach... Stammheim

Dutzende von Malen täglich spülen wir unser Abwasser in der Toilette oder dem Spülbecken herunter, unsere Wasch- und Spülmaschinen werden abgepumpt, unsere Körper geduscht, die Hände und Haare werden gewaschen. So verbraucht jeden Tag jeder Mensch in Deutschland im Durchschnitt etwa 120 Liter Wasser. 

 

-- "Ich finde es unglaublich, dass ein Mensch 120 Liter Wasser pro Tag verbraucht und dass in einer Jeans bis zu 20.000 Liter sind." Sita 7cm --

 

Eine ganze Menge, wenn man bedenkt, dass dieses Abwasser, bevor es zurück in die Natur - in unserem Fall den Rhein - gelangt, gereinigt werden muss. 

 

-- "Ich werde jetzt die eine oder andere Jeans nicht mehr kaufen, um Wasser zu sparen." Nelly 7cm --

 

Die Schülerinnen und Schüler der 7. Klassen konnten den Weg unseres Abwassers nun selbst verfolgen. Mit ihren ChemielehrerInnen Frau Dr. Jungk, Frau Timoschenko, Herrn Wittka-Jelen und Herrn Schmidtchen ging es auf weite Fahrt ins Großklärwerk nach Stammheim. Hier kommen 85% des Kölner Abwassers an und werden von unseren Fäkalien, Abfällen und Essensresten gereinigt. 

 

-- "Ich habe viel gelernt und mir ist klar geworden, wie viel unnötiger Müll in den Kanälen landet. Außerdem hat mich die überwältigende Zusammenarbeit zwischen der Natur und den chemischen Trennverfahren beeindruckt." Joshua 7cm --

 

Nach ein wenig Unterricht durch die fachkundigen MitarbeiterInnen der Wasserschule Köln (http://www.wasserschule-koeln.de), in dem die Schülerinnen und Schüler erfahren haben, wie viel Wasser wir täglich für unsere diversen Geschäfte' verbrauchen, und was "virtuelles Wasser" eigentlich ist (das Wasser, das für die Produktion unserer Kleidung, Nahrung und sonstigen Produkte benötigt wird), konnten sie in drei Experimenten selbst erproben, wie die Aufreinigung im Klärwerk funktioniert. 

 

Zu Beginn durften die Schüler mit eigens für sie hergestelltem 'Abwasser' herausfinden, welche Dinge im Klärwerk ankommen, was die Menschen in Köln also alles in der Toilette herunterspülen und durch den Regen in die Kanalisation gelangt. So konnten die Schüler lernen, dass Essensreste, Abfälle, Papiertücher und Hygieneprodukte nichts in der Toilette zu suchen haben. 

 

-- "Ich fand die Geschichten davon spannend, was schon alles im Klärwerk angekommen ist." Mona 7cm --

 

Anschließend konnten sie den Belebtschlamm, der für die biologische Reinigung zuständig ist, unter dem Mikroskop betrachten und die Mikroorganismen, die unsere Abfälle fressen, dort 'herumschwimmen' sehen und sie anhand einer Bestimmungstabelle identifizieren. An der zweiten Station konnten sie das beim Stoffwechsel der Hefe entstehende Kohlenstoffdioxid mittels Kalkwasser nachweisen. Dies sollte modellhaft für den Stoffwechsel der Mikroben stehen, die unsere Abfälle verarbeiten und in den Faultürmen Methan produzieren. Das entstehende Methan wird im Übrigen gleich zur Stromerzeugung genutzt. 

 

-- "Beim nächsten Mal sollte jeder einen Schutzanzug (mit Gasmaske) kriegen, wegen des Gestanks" Jacques 7b --

 

Nach diesem theoretischen Block ging es dann endlich auf das Gelände des Klärwerks zu unserem Rundgang, der uns vom Zufluss, über die mechanische Reinigung mit den Rechen und dem Sandfang zur biologischen Reinigung führte. Den Schülern fiel dabei sofort auf, dass die Luft immer besser wurde, je weiter man in der Reinigung voran schritt; man konnte wortwörtlich endlich aufatmen. Trinken kann man das Wasser, das am Ende des Reinigungsprozesses abgeführt wird, allerdings trotzdem nicht. Erst die anschließende natürliche Reinigung durch das Versickern im Boden und das Durchlaufen der Bodenschichten, die einen natürlichen Filter bilden, oder das Verdunsten wird unser Abwasser zu 100% sauber. 

 

-- "Es riecht zwar 'etwas' streng, aber umso beeindruckender war, wie das Wasser nach der Reinigung aussieht und riecht." Kaoutar 7b --

 

Ganz im Sinne einer umweltbewussten, praktischen und realitätsnahen Bildung unserer Schülerinnen und Schüler konnten sie hier einen direkten Einblick in Prozesse erhalten, die unser modernes und bequemes Leben erst möglich machen. Die Wichtigkeit dieser Arbeit für uns Menschen, aber auch für die Natur und unsere Wechselbeziehung mit dieser konnte hier hautnah erlebt werden. 

 

SMI, April 2017